Montag, 2. November 2015

Our personal places to be

In diesem Post möchten wir gerne bedeutende Orte und Plätze mit euch teilen. Um einen Eindruck von unserem Freizeitleben zu übermitteln, findet ihr hier Kurzbeschreibungen mit persönlichen Eindrücken, Fotos und Audioaufnahmen von Orten, die auf die eine oder andere Art eine wichtige Rolle für uns spielen. Nach und nach werden wir diesen Post um weitere Kurzeinträge ergänzen. Wir wünschen viel Spaß beim Hören, schauen und lesen!



Main Road in Velankanni

So ziemlich jeden Tag laufen wir auf ihr entlang, der Hauptstraße, an der das Ausbildungscenter gelegen ist und sich unser Zuhause in Indien befindet. Links und rechts von uns erstrecken sich Wiesen, Felder und Wälder sowie zahlreiche kleine Läden, in denen man von Essen über Motoröl hin zu Rasierern alles Mögliche kaufen kann. Oftmals trifft man auch auf einzelne Straßenverkäufer, die warme Speisen und Obst verkaufen. Besonders freuen wir uns immer, wenn Kokosnüsse oder Granatäpfel verkauft werden, denn bei den warmen Temperaturen ist das eine unfassbar angenehme Erfrischung.

Anfänglich hatte ich noch mit all dem Müll zu kämpfen, der am Straßenrand verteilt liegt. Heute ist es schon Teil des Landschaftsbildes geworden und ich nehme diesen nur noch vorwiegend durch den leicht stechenden Schmerz in der Lunge wahr, wenn der Müll verbrannt wird.


Blick von oben vor einem Festival
Derzeit beobachten wir eine Baustelle und sind immer wieder davon angetan wie schnell es hier vorwärts geht. Besonders beeindruckt bin ich von drei Frauen, die in ihren wunderschönen Saris all die schweren Backsteine mit einer schieren Leichtigkeit auf ihrem Kopf hin zu den Arbeitern tragen. Dabei strahlen sie Stolz und Würde aus, so dass mir dieser Anblick jedes Mal aufs Neue ins Herz geht und mich lächeln lässt.

Einige Meter entlang der Straße stößt man auf eine große Kreuzung: Geradeaus geht es weiter nach Nagapattinam, der nächst größeren Stadt, in der wir häufig am Wochenende sind, um Einkäufe zu erledigen, und links geht es weiter ins Zentrum von Velankanni. An dieser Kreuzung herrscht viel Leben, hier tummeln sich mehrere Läden und kleine Hotels auf engem Raum, von hier fahren Busse in die umliegenden Städte, ein Rikschastand befindet sich auf der Ecke sowie einer der zahlreichen Tempel, aus dem an Feiertagen wunderschöne Musik erklingt. Kurzum: Hier spielt sich ein Großteil unserer Freizeit ab und das ist der Ort, der sich ein Stück weit nach Heimat in Indien anfühlt, denn hier kennen wir uns aus, hier begegnen wir bekannten Gesichtern und fühlen uns als Teil der Gesellschaft.
(Lisa)



Dachterrasse

Die Dachterrasse wird wahrscheinlich immer mit zu bedeutsamsten Orten für mich in Indien zählen. Hier habe ich die glücklichsten sowie die traurigsten und schwersten Momente durchgestanden.

Mit dem Blick ins Grüne, aufs Wasser oder die Hauptstraße, dies ist der Platz an dem ich einfach ich selbst sein kann. Hier mache ich morgens oft Yoga und genieße einfach den Sonnenschein. Nach einem langen und anstrengenden Tag bietet es für mich die perfekte Location, um zu tanzen. All die angesammelten Emotionen vom Tag lege ich in den Tanz und genieße dabei den Wind, der mir durch die Haare weht.

Sonnenuntergang von der Dachterrasse aus
Außerdem ist dies der Ort, an dem ich völlig zur Ruhe komme, ich genieße die Stille am Abend: hier und da ein Hupen von der Hauptstraße oder das Vernehmen leiser Musik aus dem nahegelegenen Tempel, ansonsten Stille. Ich beobachte den Sonnenuntergang, genieße den Anblick wie sich der Himmel rot verfärbt und lasse meine Gedanken in die Ferne schweifen. Diese widme ich ganz besonderen Menschen, die mir helfen auch die schweren Tage gut durchzustehen, die die schönen und traurigen Momente mit mir teilen, die die mir trotz all der vielen Kilometer doch so nah sind.

Nach Anbruch der Dunkelheit liege ich oftmals da, höre Musik und bin immer wieder aufs Neue überwältigt. Ich werde ganz klein als gäbe es nur den Himmel, meine Gedanken und mich. Über mir strahlen der Mond und die Sterne so hell wie ich es noch nie gesehen habe. Hin und wieder beobachtet man schließlich noch atemberaubende Sternschnuppen und genießt einfach den Moment. Für mich ist es einfach der perfekte Ort, um das Geschehene der letzten Tage, Wochen, Monate oder Jahre Revue passieren zu lassen und zu verarbeiten. Hier finde ich immer wieder zu mir selbst und schöpfe jede Menge neue Kraft.
(Lisa)